Belgisches Staatsarchiv

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Mittelalter

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Nicht nur die Burgundischen Herzöge, sondern auch die Städte und zahlreiche kirchliche Einrichtungen haben in den (Südlichen) Niederlanden besonders reichhaltige Archivbestände aus dem Mittelalter hinterlassen. Kopiare, Urkundenregister und Rechnungsbücher zählen zu den wichtigsten Schriftstücken aus dieser Periode.

Urkundenregister enthalten die Urkunden, die ein Fürst, ein lokaler Herrscher, eine Stadt oder eine Abtei im Laufe der Jahrhunderte erhalten hat. Als Sicherheitskopien der wichtigsten Urkunden sind auch Kopialbücher beziehungsweise Kopiare von großer Bedeutung. Ab dem Spätmittelalter werden vermehrt Rechnungsbücher angelegt, in denen unter anderem Städte und Gerichtsbeamte für ihre jährlichen Ausgaben und Einnahmen Rechenschaft ablegten. Für Mediävisten und Siegelkundige ist schließlich auch die vollständig digitalisierte Sammlung der Siegelabgüsse eine wertvolle Nachforschungsquelle.

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Eine Übersicht aller digitalisierten Archive aus dem Mittelalter, die online eingesehen werden können, finden Sie hier.

Häufig gestellte Fragen

  1. Anleitungsfilm: Wie stelle ich Nachforschungen mithilfe der Suchmaschinen des Staatsarchivs an?
  2. Wie kann ich mich registrieren? Wie erstelle ich ein Benutzerkonto?
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Urkundenregister

Urkundenregister enthalten die Urkunden, die ein Fürst, ein lokaler Herrscher, eine Stadt oder eine Abtei im Laufe der Jahrhunderte erhalten hat. Die ältesten Schriftstücke sowohl aus Flandern als auch aus Wallonien stammen aus dem 9. Jahrhundert. Unter anderem dank der Unterstützung der König-Baudouin-Stiftung und der Baillet-Latour-Stiftung wurden in den vergangenen Jahren eine Reihe von Urkundenregister nicht nur restauriert sondern auch digitalisiert.

Urkunden der Grafen von Namur

Das Urkundenregister der Grafen von Namur enthält 1365 vor allem mit Siegeln versehene Urkunden aus der Periode 1092-1615. Die meisten dieser Dokumente betreffen die Verwaltung der Grafschaft, einige Urkunden beziehen sich jedoch auf angrenzende Regionen wie Lüttich, Brabant, Flandern, Hennegau und Luxemburg. Die Grafen haben Bündnisse mit anderen Fürstentümern geschlossen und verknüpften sich über Hochzeiten nicht nur mit den niederländischen Regionen, sondern auch mit Schottland und Schweden.

Urkunden der Grafen von Flandern

Die Urkundensammlung der Grafen von Flandern (1086-1559) enthält neben empfangenen Urkunden auch Zeugenverhöre, Rechnungsbücher des gräflichen Stadthauses und andere Dokumente, die einen Schatz an Informationen enthalten, sowohl über die politische, wirtschaftliche und kulturelle Geschichte Flanderns als auch über internationale Kontakte mit deutschen, englischen und skandinavischen Fürstentümern. Seit dem sechzehnten Jahrhundert hat diese Sammlung eine abenteuerliche Geschichte erlebt. Die Urkunden, die Kriege und Naturkatastrophen überstanden haben, wurden im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts in drei Sammlungen untergebracht (Gaillard, Saint-Genois und Österreichischer Fonds).

  • Inventar online: in Vorbereitung
  • Scans online: in Vorbereitung

Urkunden der Abtei von Stavelot-Malmedy

Die 651 gestiftete Benediktinerabtei von Stavelot-Malmedy, eines der ältesten Klöster des Landes, war ab 962 der Sitz eines unabhängigen kirchlichen Fürstentums, das bis zum Ende des Ancien Regime bestand. Das Urkundenregister dieses Doppelklosters zählt 762 Schriftstücker, unter anderem das älteste in Wallonien aufbewahrte Archivdokument: eine Schenkungsurkunde von Lothar II. aus dem Jahr 862 zugunsten der Abtei von Stavelot.

Urkunden der Lambertuskathedrale und anderer Kirchen in Lüttich (9. bis 18. Jahrhundert)

Die Bedeutung von Lüttich als kirchliches Zentrum geht schon aus der Anwesenheit von nicht weniger als sieben Kapitelkirchen hervor. Die meisten haben ein wertvolles Urkundenregister hinterlassen. Allen voran das Chartarium der (1795 abgerissenen) Lambertuskathedrale ist aufgrund seines Alters und Umfangs besonders wertvoll.

Urkunden des Pharaildisstift in Gent (1073-1795)

Der Kollegiatstift Sankt Pharaildis (nl.: Veerle) in Gent, der in der alten Kapelle der Burg Gravensteen ansässig ist, hat ein umfangreiches Urkundenregister mit Dokumenten sehr unterschiedlicher Art hinterlassen. Die meisten Schriftstücke beziehen sich auf die Güterverwaltung des Kollegiatstifts und verwandter Einrichtungen.

Kopiare

Als Sicherheitskopien der wichtigsten Urkunden sind auch Kopiare von großer Bedeutung. Aufgrund der Fragilität bedeutender Privilegien und Eigentumstitel ließen viele Archivbildner Abschriften der wichtigsten Dokumente ihres Urkundenregisters oft in gepflegten und schön illustrierten Kopialbüchern anfertigen. Wenn die Originalurkunden verloren gegangen sind, dann bilden diese Abschriften in Kopiaren eine interessante Nachforschungsquelle.

In einigen Staatsarchiven wurden die Kopiare in separaten Sammlungen zusammengeführt. In den meisten Fällen sind sie jedoch noch Teil des ursprünglichen Archivbestands des jeweiligen Archvbildners.

Rechnungsbücher von Städten und Gerichtsbeamten

Im Spätmittelalter verbreitete sich die Praxis, Rechnungsbücher anzulegen, in denen jährlich Rechenschaft über Ausgaben und Einnahmen abgelegt wurde. Viele Städte und Gerichtsbeamte mussten sich auf diese Weise vor dem Rechnungshof des Fürsten verantworten. So entstand das sich über vier laufende Kilometer erstreckende Archiv des Rechnungshofs beim Generalstaatsarchiv. Die Rechnungsbücher der Städte und Gerichtsbeamten bilden den Kern dieses Archivs und eröffnen interessante Nachforschungsperspektiven.

Stadtrechnungsbücher

Zahlreiche (vorwiegend flämische) Städte wurden ab dem fünfzehnten Jahrhundert dazu verpflichtet, ihre Rechnungsbücher dem zentralen Rechnungshof vorzulegen. Dadurch entstanden anschauliche und homogene Archivreihen, die eine Fülle an Informationen über das wirtschaftliche und kulturelle Leben der jeweiligen Städte liefern; aber auch für Disziplinen wie historische Linguistik oder Militär- und Umweltgeschichte haben die Stadtrechnungsbücher viel zu bieten. Die jährlich wiederkehrende Natur vieler Einnahmen und Ausgaben (Stadtwerke, Sitzungsgelder, Schützenfeste, Prozessionen, etc.) bieten interessante Möglichkeiten für Langzeitstudien.

Rechnungsbücher von Gerichtsbeamten

Eine Reihe lokaler Gerichtsbeamter wie beispielsweise Vogte, Schultheiße und Meier mussten ihre Rechnungsbücher der Rechnungskammer vorlegen. Diese Quellen sind vor allem für die Kriminalitätsgeschichte von Interesse. Die Rechnungsbücher des Meiers von Löwen und der Vogte von Brügge und Deinze sind bereits in digitalem Format verfügbar.

Siegelabgüsse

Das belgische Staatsarchiv besitzt die zweitgrößte Sammlung von Siegelabgüssen auf der Welt. Die ersten der ca. 38.000 Abgüsse datieren aus dem Jahr 1864. Sie wurden anhand von Urkundensiegeln aus belgischen und ausländischen Archiveinrichtungen angefertigt . Rund 10% der Siegel, von denen Abgüsse hergestellt wurden, sind mittlerweile verloren gegangen. Ebenfalls 10% sind heute in einem besseren Zustand als die Originalsiegel auf denen sie beruhen.

Somit ist die Sammlung der Siegelabgüsse zu einer Quelle erster Wahl geworden. Anhand der Suchmaschine findet man für jedes Siegel eine Kurzbeschreibung, den Aufbewahrungsort des Originalsiegels, ein Foto des Siegelabgusses und ein Spiegelbild mit einer Erklärung zum Siegel selbst.

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