Belgisches Staatsarchiv

Hüter unserer kollektiven Erinnerung

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Unsere Aufgaben

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Aufbewahrung und Verwaltung von über 350 km Archivgut

Um eine dauerhafte Aufbewahrung und Verwaltung des kostbaren und einzigartigen Archivguts des Staatsarchivs zu gewährleisten, muss es in eigens dafür vorgesehenen und ausgerüsteten Magazinen gelagert werden, die strengen Normen bezüglich Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Brandschutz und Schutz vor Wasserschäden entsprechen.

Inhaltlich werden diese riesigen Mengen an Beständen, Sammlungen und Schriftstücken mittels des Archivverwaltungssystems ABS-Archeion verwaltet.

Das Archivgut ordnen und inventarisieren

Um die riesigen Mengen Archivgut inhaltlich für Nachforschungen zugänglich zu machen, verfassen die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Staatsarchivs Beständeübersichten, Inventare und Archivführer, institutionelle Studien und andere Publikationen, die in Buchform herausgegeben werden, aber immer häufiger auch online als PDF-Dokument oder als integraler Bestandteil der Suchmaschine Suchen in Archiven unter search.arch.be der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Denn so viele Informationen wie möglich über das Internet bereitzustellen zählt in der Tat ebenfalls zu den Prioritäten des Staatsarchivs.

Archive online zugänglich machen

Mit der Suchmaschine Suchen nach Personen auf search.arch.be können Sie Millionen von Namen aus genealogischen Quellen kostenlos durchsuchen. Mit diesem unverzichtbaren Hilfsmittel für ihre Ahnenforschung finden Sie analytische Daten aus Standesamtregistern, Kirchenbüchern, notariellen Urschriften, Schöffenregistern, Nachlassverzeichnissen, Milizregistern usw.

Das Staatsarchiv digitalisiert fortlaufend das aufbewahrte Archivgut, unter anderem im hauseigenen Digitalisierungslabor.

Neben genealogischen Quellen, die seit 2013 online verfügbar sind, wurden zahlreiche andere Archive bereits digital erschlossen und online bereitgestellt: über 20.000 Siegelabgüsse; die Protokolle der Ministerratssitzungen (1918-1979); das Statistische Jahrbuch für Belgien (und Belgisch-Kongo), 1929-1995; …

Auch immer mehr Inventare des Staatsarchivs können online über die Suchmaschinen (search.arch.be) oder als PDF-Dokument auf www.arch.be eingesehen werden.

Akquisition neuer Archivbestände

Jahr für Jahr steigt das vom Staatsarchiv aufbewahrte Archivgut um 10 laufende Kilometer an. Laut belgischem Archivgesetz müssen die Behörden ihre Archive, die älter als 30 Jahre sind und keinen administrativen Nutzen mehr haben, an das Staatsarchiv überführen. Zudem bewahrt das Staatsarchiv auch Archive von Familien, Vereinigungen, Unternehmen und Politkern auf. Ausführliche Informationen hierzu finden Sie in der Rubrik Was bewahren wir auf?

Im Prinzip können alle aufbewahrten Dokumente in unseren Lesesälen eingesehen werden; allerdings bestehen gewisse Einschränkungen zum Schutz der Privatsphäre und zum Schutz vor Beschädigung des Archivguts. Das Staatsarchiv scheut jedoch keine Mühen, um so viele Archive wie möglich zugänglich zu machen.

Die öffentlichen Behörden zu ihrer Archivverwaltung beraten

Das Staatsarchiv wacht über die fachgerechte Aufbewahrung und Verwaltung des öffentlichen Archivguts. Hierzu veröffentlicht es Vorschriften und Richtlinien, führt Inspektionsbesuche durch, bietet Weiterbildungen für Beamte und Rat zum Bau und zur Einrichtung von Archivgebäuden sowie zur Verwaltung der Archive der öffentlichen Behörden an.  Unsere Broschüren finden Sie auch unter der Rubrik Archivbildner.

Die Abteilung „Archivaufsicht und Gutachten“ koordiniert diese Tätigkeiten und übt die Aufsicht über die Zentraldienste der föderalen Einrichtungen aus (FÖD, ÖPD und andere öffentliche Behörden). Die Staatsarchive in den Provinzen beaufsichtigen ihrerseits die Außendienste der föderalen Behörden, die Gerichte und Gerichtshöfe, sowie regionale und lokale Institutionen.

Fachwissen über Archivverwaltung bereitstellen

Das wissenschaftliche Personal des Staatsarchivs führt fortwährend wissenschaftliche Nachforschungen im Fachbereich der Archivwissenschaften und über die archivbildenden Institutionen durch. Nützliche Informationen hierzu finden Sie insbesondere in den Reihen ‚Archivführer‘, ‚Miscellanea Archivistica‘ und ‚Studia‘.

Öffentlichkeitsarbeit

Das Staatsarchiv unternimmt umfangreiche Bestrebungen, um das von ihm aufbewahrte und verwaltete Archivgut – das kulturelle Erbgut Belgiens – der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Hierzu organisiert das Staatsarchiv verschiedene Veranstaltungen wie beispielsweise Ausstellungen, Tage der offenen Tür, Kongresse, Kolloquien, Konferenzen, Seminare, usw. im ganzen Land.

Seit einigen Jahren können Sie sogar von zuhause aus Ausstellungen des Staatsarchivs besuchen. Unsere virtuellen Ausstellungen überall online zugänglich:

Falls Sie gerne einmal einen Blick hinter die Kulissen des Staatsarchivs werfen möchten, um einige der kostbarsten und seltensten Archivstücke zu bewundern, können Sie sich gerne als Gruppe oder Vereinigung an uns wenden. Wir empfangen Sie herzlich in einer der 19 Dienststellen des Staatsarchivs.

Digitalisierungslabor und Digistore

Das Staatsarchiv führt bewusst eine integrierte Digitalisierungspolitik. Seit dem Beginn des Projekts DIGIT im Jahr 2005 arbeitet ein Team von Vollzeitbeschäftigten daran, die digitalisierten Archivbestände online verfügbar zu machen.

Digitalisierung beschränkt sich nicht – wie irrtümlicherweise oft angenommen – auf das simple Einscannen von Dokumenten. In der Tat findet vorab eine arbeitsintensive intellektuelle und materielle Vorbereitung statt. So ist es beispielsweise äußerst wichtig, dass Metadaten gemäß den geltenden internationalen Fachbereichsnormen angelegt werden. Erst nachdem dieser Arbeitsschritt abgeschlossen ist, findet der eigentliche Scanvorgang statt. Durch die Eröffnung eines hauseigenen Digitalisierungslabors im Generalstaatsarchiv im Jahr 2009 stieg die Anzahl und die Qualität der Digitalisierungen schlagartig an. Das Labor verfügt nun über zwei Buchscanner (Farbscanner), einen Großformatscanner für Karten und Pläne bis Dokumentgröße A0 und einen automatischen Mikrofilmscanner. Alle diese Gerätschaften sind auf das Scannen von altem und kostbarem Schriftgut ausgelegt. Die Ausstattung umfasst zudem Arbeitstische mit verstellbaren Buch- und Dokumentauflagen, Tische mit speziellen Ansaugsystemen für das Glätten von Karten und Plänen, Kaltlichtbeleuchtungen, usw.

Das Staatsarchiv verwaltet und inventarisiert digitale Archive in einem Format, das die Online-Bereitstellung der Metadaten ermöglicht und gleichzeitig den langfristigen Erhalt des Archivguts sichert.

Die über 350 laufenden Kilometer aufbewahrtes Archivgut kann das Staatsarchiv unmöglich vollständig digitalisieren. Daher werden das oft eingesehene Archivgut und die besonders wertvollen und für Schäden anfälligen Dokumente vorrangig digital erfasst.

Die bereits digitalisierten Archivbestände wurden schon in die Datenbank eingespeist.

Restaurierungsatelier

Das im Generalstaatsarchivgebäude ansässige Restaurierungsatelier des Staatsarchivs wurde 1859 gegründet und war über Jahrzehnte hinweg eines der Aushängeschilder der Einrichtung. Nach einer vorübergehenden Schließung des Ateliers im Jahr 1980 wurden die Restaurierungstätigkeiten schließlich im Jahr 2009 wieder aufgenommen. Dieser Neustart gelang dank beträchtlicher Investitionen in leistungsstarke und moderne Ausrüstung, unter anderem zum Reinigen, Befeuchten, Glätten und Reparieren von Archivdokumenten. Somit können fortan grundlegende Aufgaben der Bestandserhaltung und Restaurierung von Schriftgut wieder intern wahrgenommen werden. Das aufbewahrte Archivgut ist anfällig für Schäden durch den Säuregehalt des Papiers und durch Umweltfaktoren wie Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Lichteinfall, Staub, nicht fachgerechte Handhabung und andere Faktoren...

Das Restaurierungsatelier befasst sich vor allem mit der Restaurierung von Papier- und Pergamentdokumenten und Siegeln. Die Schadensfälle, die dringende Restaurierungen erfordern, und die Dokumente, die für Ausstellungen vorbereitet werden müssen, werden prioritär behandelt.

Registrierung der ISIL-Codes

Das Staatsarchiv ist die Registrierungsstelle für die ISIL-Codes der übrigen belgischen Archivdienste. Der internationale Standard ISIL (ISO/DIS 15511) steht für International Standard Identifier for Libraries and Related Organizations und bezeichnet eine Norm für Bibliotheken und anverwandte Organisationen auf der Welt, nach der diesen Einrichtungen eine individuelle Identifizierungsnummer vergeben wird. Im Zuge der zunehmenden Standardisierungen wurde dieser ISIL-Code auch für Archivdienste geläufig. Im Rahmen des EAD-Standards bietet ISIL die Möglichkeit, eindeutig auf den Ursprung einer Archivalie zu verweisen. Einer der Hauptvorteile dieser Standardisierung besteht darin, dass das Verfahren nahtlos an zukünftige Daten- und Infrastrukturen sowohl innerhalb des Archivwesens als auch in Zusammenarbeit mit Bibliotheken und Einrichtungen, die kulturelles Erbgut verwalten, anknüpfen kann, sodass digitale Informationen besser zugänglich und stärker verknüpft  werden.

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